Wenn ich an dich denke, dann denk ich an deine Muttermale und, dass du meine Mutter gehasst hast. Ich hab sie auch gehasst. Und sie deine Muttermale und, dass du ein ''Nichtsnutz'' warst. Du und deine Arbeiterfamilie in Pöppinghausen. Wenn ich an dich denke, dann daran wie wir es das erste Mal getan haben und du gesagt hast: ''Hilf mir mal.'' Ich wusste ja selber nicht wie und wo das ganze. Alles war neu. Die Liebe und das unter die Haut gehen und das gemeinsam ausgehen und das erste Mal Berlin. An Silvester. Wir saßen in diesem piekfeinen Restaurant in diesem piekfeinen Hotel für eine Nacht und hätten über diesen piekfeinen Gnocchi fast vergessen rechtzeitig aufzubrechen, zum Berliner Tor, und als wir da ankamen war es eine Minute vor Mitternacht und wir küssten uns eine Minute später mit Böllern zwischen den Füßen und Hunderten von Menschen um uns herum und eigentlich waren wir doch ganz allein auf diesem Platz. Nackt. Haut an Haut und deine Zunge in meiner Mundhöhle, tastend nach meiner Zunge in deiner Mundhöhle. Wenn ich an dich denke, dann denk ich an diese große Ader an deinem Schwanz, die fast platzte, wenn er steif war. Später habe ich gemerkt, dass dein Schwanz gar nicht besonders groß war, vermutlich auch nicht besonders schön mit eben dieser Krampfader, aber wenn ich an dich denke, dann daran, dass du mir das schönste den-Sex-üben geschenkt hast und mir das in-deiner-Haut-verstecken gelehrt hast.
''Ich riech so gerne unter deinen Achseln. Dein Schweiß ist mir wirklich der Liebste.''
''Komm, versteck dich in meiner Haut!''
''Und dann bleiben wir da und bauen dort eine neue Welt?''
''Ja, alle Muttermale sind kleine Häuser und die Härchen sind die Verbindungsstraßen.''
''Dein Mund ist das Loch Ness, deine Zunge ist Nessy!''
''Und meine blauen Augen sind das Meer, sie reichen weit in den Horizont.''
Ich wünsche mir, dass wenn du an mich denkst, dass du an mein Muttermal denkst und ich wünschte ich könnte dir zeigen, was die Zeit mir für Mitbringsel geschenkt hat: meine Tigerstreifen, meine Hängebrüste und die Narbe am rechten Bein, um die ich einen Rahmen tattoowiert habe. Ich bin noch einige Male ohne dich am Berliner Tor gewesen, aber ohne Böller und nie war ich nackt.
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