Ich möchte dich aufschneiden
Möchte unter deine Haut schleichen
Und mich unter ihr ausbreiten
In jede Ritze will ich kriechen
Jeden Mikrometer meiner Haut an dein Inneres schmiegen
Ich will uns verweben
Dein ganzes Wesen soll mich umgeben
Mit Nadel und Faden will ich mich an dich kleben
Dass sich dein Äußeres bewegt
Wenn ich mich in deinem Inneren reg
Ich möchte mich in dich reinlegen
Will dich in deine Einzelteile zerlegen
Jede Wunde dann einzeln pflegen
Mich dabei in dich einnähen
Ich will mich in dir ausmisten
Will mich wie eine Spinne in dir einnisten
Meine Eier ablegen
Mir deine Wärme einfach nehmen
Dir gar nichts dafür geben
Wie eine Selbstverständlichkeit
Trag ich deine Haut als Kleid
Und in der Zwischenzeit
Will ich warten bis ich reif bin
Ausgebrütet und bereit bin
Um mich durch dich durch zu nagen
Wie die Achte der zehn Plagen
Ein Loch in deine Haut zu fressen
Und dich zum Dank nach meinen Reifungsprozessen
Leer und ausgehöhlt zurückzulassen
Ein Haufen von Knochen und Gewebemassen
Denn das ist der einzige Sinn dessen
Mir zu nehmen was ich brauch
Und dich einfach zu vergessen
Ich mag diese Parasiten-Metaphern hier auch sehr, die sind so kalt und berechnend irgendwie. Der Text liest sich wie eine Abrechnung, wie ein Gegenschlag gegen jemandem, der einem einfach nicht gut tat, an dem man aber viel zu lange hing.
Ich find's klasse, wie du hier am Anfang eine falsche Spur legst und das ganze erstmal nach etwas schräger Liebeslyrik klingen lässt... Wobei "Ich möchte dich aufschneiden" ja doch schon eine klare Sprache spricht, nur dann wurde ich mir kurz unsicher, ob das Ich sich dem Ausmaß dessen, was es da will, 'bewusst' ist. Wie der Ton dann umschlägt, mag ich sehr.