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Hautnah


Ich möchte dich aufschneiden

Möchte unter deine Haut schleichen

Und mich unter ihr ausbreiten

In jede Ritze will ich kriechen

Jeden Mikrometer meiner Haut an dein Inneres schmiegen


Ich will uns verweben

Dein ganzes Wesen soll mich umgeben

Mit Nadel und Faden will ich mich an dich kleben

Dass sich dein Äußeres bewegt

Wenn ich mich in deinem Inneren reg


Ich möchte mich in dich reinlegen

Will dich in deine Einzelteile zerlegen

Jede Wunde dann einzeln pflegen

Mich dabei in dich einnähen


Ich will mich in dir ausmisten

Will mich wie eine Spinne in dir einnisten

Meine Eier ablegen

Mir deine Wärme einfach nehmen

Dir gar nichts dafür geben


Wie eine Selbstverständlichkeit

Trag ich deine Haut als Kleid


Und in der Zwischenzeit

Will ich warten bis ich reif bin

Ausgebrütet und bereit bin

Um mich durch dich durch zu nagen

Wie die Achte der zehn Plagen

Ein Loch in deine Haut zu fressen

Und dich zum Dank nach meinen Reifungsprozessen

Leer und ausgehöhlt zurückzulassen

Ein Haufen von Knochen und Gewebemassen


Denn das ist der einzige Sinn dessen

Mir zu nehmen was ich brauch

Und dich einfach zu vergessen


2 Kommentare

2 Comments


Alex
Alex
Feb 01, 2021

Ich mag diese Parasiten-Metaphern hier auch sehr, die sind so kalt und berechnend irgendwie. Der Text liest sich wie eine Abrechnung, wie ein Gegenschlag gegen jemandem, der einem einfach nicht gut tat, an dem man aber viel zu lange hing.

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Samia S.
Samia S.
Feb 01, 2021

Ich find's klasse, wie du hier am Anfang eine falsche Spur legst und das ganze erstmal nach etwas schräger Liebeslyrik klingen lässt... Wobei "Ich möchte dich aufschneiden" ja doch schon eine klare Sprache spricht, nur dann wurde ich mir kurz unsicher, ob das Ich sich dem Ausmaß dessen, was es da will, 'bewusst' ist. Wie der Ton dann umschlägt, mag ich sehr.

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